Die Gesamtheit aller nicht verbalen Zeichen, die wir bewusst oder unwissentlich in der alltäglichen Kommunikation einsetzen, bilden den Gegenstand der Körpersprache.
Der Körper ist der Vermittler zwischen dem Individuum und der Außenwelt. Aber gleichzeitig lässt der Körper ständig den unaufhörlichen Dialog offenbar werden, der sich im Innern eines Individuums abspielt.
Alles geschieht also durch den Körper hindurch, von außen nach innen und umgekehrt. Insofern ist der Körper immer eine Antwort. Der menschliche Körper antwortet, spricht ohne Unterlass. Diese Kommunikation setzt sich aus einer unerschöpflichen Menge permanenter kleiner Bewegungen (Gesten, Mimik usw.) zusammen. Das Gesicht ist dafür das beste Beispiel. Aber auch die subtile Verlagerung der Körperachsen, Berührungen – seien sie auf Außenliegendes oder auf sich selbst gerichtet – oder ganz einfach die Veränderung der Grundspannung im Körper gehören dazu.
Die meisten Bewegungen und Spannungen sind weder dem Urheber noch dem Gesprächspartner bewusst. Trotzdem sind diese Informationen nicht verloren, ganz im Gegenteil werden sie vom Einen wie vom Anderen abgespeichert und wirken bestimmend auf den Eindruck, den man erhält und die Meinung, die man sich macht.
Die Art, wie der Körper sich äußert, ist nicht von kausaler Logik geprägt wie sie für das analytische Denken typisch ist, sondern von der Gleichzeitigkeit, mit der er auf die verschiedenen mentalen, emotionalen und psychologischen Prozesse Antwort gibt. Die Sprache des Körpers, seine permanente Aktivität vermittelt keine Ideen, ihr Bereich ist der der Eindrücke und Empfindungen.
Im Verlauf seines Lebens entwickelt jeder Mensch eine für ihn/sie typische Körpersprache, die nicht nur seine Haltungen und Bewegungen prägt, sondern langfristig zu einer stabilen Körperstruktur gerinnt. Umgekehrt bildet die individuelle Körperstruktur den relativ stabilen Rahmen für die körpersprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten des Menschen.
Rolfing® und der Ausdruck über den menschlichen Körper
Dabei geht es zunächst einmal um eine aufmerksame Annäherung an die persönliche Art sich über den Körper auszudrücken. Es kommen Stereotypen, Strukturen des Ausdrucks in die Wahrnehmung, welche auf die eigene Gefühlswelt und die Lebenseinstellungen hinweisen. Gleichzeitig werden Zusammenhänge der Gestik mit der Körperstruktur und den Bewegungsmustern spürbar, die für den einzelnen charakteristisch sind. Da der Ausdruck immer im Kontext steht mit dem umgebenden Raum und mit der Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt, auf die er antwortet, spielen Raum und Beziehungen eine wichtige Rolle.
Eine Haltung als Ausdruck der Körperstruktur steht in direkter Beziehung zu dem Erlebten des Individuums, jede Veränderung der Haltung führt notwendigerweise eine Änderung der psychologischen Atmosphäre mit sich, in welcher sich das Individuum ständig befindet.
Wenn es einem Menschen durch Rolfing und Rolf Movement gelingt, tief verwurzelte Gewohnheiten von Haltung und Bewegung zu verändern, muss dies begleitet sein von einer aktiven Teilnahme. Und zwar nicht nur auf eine äußere Art, die ausgeht von einer lediglich mechanischen Korrektur, sondern der Mensch hat einen anderen inneren Eindruck zur Verfügung, den er innerlich beleben muss.
Diese Form der Beziehung mit dem inneren Eindruck stellt die gewohnte Beziehung zum Körper und seinen Haltungen, eine mechanische und unbewusste Beziehung, in Frage. Der Mensch ist aufgerufen, zu suchen, auf welche Weise er/sie diese andere Art der Beziehung beleben und aufrechterhalten kann. Nur so kann der persönliche Ausdruck eine größere Flexibilität und Variationsbreite erfahren. Die Kommunikations- bzw. Ausdrucksfähigkeit über den Körper wird bereichert und gewinnt an Tiefe.